Waltraud Posch (2009). Projekt Körper. Wie der Kult um die Schönheit unser Leben prägt.
Der moderne Mensch gestaltet nicht nur sein Leben, er gestaltet auch seinen Körper. Noch nie hatte die Perfektion des äußeren Erscheinungsbildes einen derartigen Stellenwert wie in der Gegenwart. Der Körper ist zu einem Projekt geworden und zu einer Baustelle der Selbstoptimierung. In diesem Wunsch nach Optimierung spielt die Suche nach Individualität und Freiheit eine große Rolle. Es geht um die Abgrenzung von anderen, gleichzeitig aber auch darum, nicht zu sehr aus dem Rahmen zu fallen. Für die Arbeit am eigenen Körper stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Der moderne Mensch kann seinen Körper selbst gestalten. Das heißt aber auch: Er ist selbst dafür verantwortlich und wird dafür verantwortlich gemacht, wie er aussieht. So steht der Einzelne unter dem Druck zur Schönheit, dem er sich nur scheinbar freiwillig unterwirft. Schönheit fungiert als Mittel zum Zweck, um sich sozial zu positionieren und die eigene Identität zu sichern und zu schaffen. Der Kult um die Schönheit ist in Wirklichkeit ein Ringen um die persönliche und soziale Positionierung in einer unsicher erscheinenden Welt. Es geht um Selbstverwirklichung zwischen Anpassung und Eigenständigkeit, zwischen Normalisierung und Extravaganz, zwischen Konsum und Authentizität.
Villa, Paula-Irene 2008 schön normal: Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst Broschiert
Die drastische Zunahme der plastischen Chirurgie macht Technologien, die unter die Haut gehen, als soziales, kulturelles und politisches Phänomen besonders virulent. Sie werden als »Selbsttechnologien« gefasst, mittels derer Menschen sich selbst zu formen versuchen. Dieser Band geht den Fragen nach, welchen Normen die Menschen dabei folgen, welche Erfahrungen sie dabei machen, wie dies in Medien und Literatur thematisiert wird und wie sich angemessen darüber nachdenken lässt. Technologisch induzierte Arbeiten am eigenen Körper werden dabei als ambivalentes Phänomen zwischen Selbst-Ermächtigung und Selbst-Unterwerfung skizziert.
Susie Orbach, (2010) Bodies: Schlachtfelder der Schönheit.
"Der Maßstab ist die von Kopf bis Fuß renovierte Frau." Susie Orbach "Praktisch die gesamte Debatte über Körper-Bilder und Schönheits(wahn)vorstellungen verdankt ihre Existenz den beharrlich entlarvenden Formulierungen von Susie Orbach." Naomi Wolf, Autorin von "Der Mythos Schönheit Nicht erst seit sie Lady Di wegen deren Bulimie behandelte, ist Susie Orbach eine der bekanntesten Psychotherapeutinnen unserer Zeit. Seit Jahrzehnten zeigt sie in ihren Büchern auf, wie unser Selbstwertgefühl durch unseren Körper geprägt und häufig destabilisiert wird. Einen entscheidenden Anteil hat daran die Schönheits-, Pharma- und Diätindustrie, deren Gewinn in dem Maße wächst, in dem wir unseren Körper als "nicht richtig" wahrnehmen. Der Körperfetischismus, der schnell zum Körperhass werden kann, ist längst kein Problem der Frauen mehr, Bulimie, Anorexie sind immer weiter verbreitete Phänomene bei Männern und auch Kindern. Und wenn sich - um nur ein Beispiel zu nennen - 50% der koreanischen Frauen ihre Augenlider so operieren lassen, dass sie "westlich" aussehen, dann ist der Körperhass der industrialisierten Welt ein heimlicher Exportschlager in Zeiten der Globalisierung. Susie Orbach zeigt auf, wodurch unser Körper geprägt wird. Welchen Einfluss haben kulturelles Umfeld, die Familie, der gesellschaftliche Zusammenhang, in dem wir uns bewegen? Welche Auswirkungen hat es, wenn wir pro Woche durchschnittlich mit 2000 bis 5000 Bildern digital manipulierter Körper konfrontiert werden? Aufrüttelnd, provokativ, engagiert und temperamentvoll. Susie Orbach hat ein fundiertes Buch vorgelegt, das von der amerikanischen und britischen Presse hoch gelobt wird. Ein Buch, das uns angeht.
Degele, Nina, (2004) Sich schön machen: Zur Soziologie von Geschlecht und Schönheitshandeln Taschenbuch
„Für wen machen Sie sich schön?“ – „Für mich selbst“, lautet die Antwort heute meist. Das stimmt nicht, auch wenn viele felsenfest davon überzeugt sind. Schön machen wir uns vor allem, weil wir auf soziale Anerkennung aus sind. Dabei handelt es sich nicht um eine „Frauensache“, und mit Spaß und Lust hat es nur selten etwas zu tun. Weil rund um das Sich-schön-Machen vieles anders ist, als wir zu wissen glauben, geht es in diesem Buch auch nicht um Schönheit, sondern um “Schönheitshandeln“: ein Medium der Kommunikation, das der Inszenierung der eigenen Außenwirkung dient, das Aufmerksamkeit verschafft (oder auch vermeidet) und die eigene Identität sichert.
Harrison G. Pope u.a. (2001) Der Adonis-Komplex: Schönheitswahn und Körperkult bei Männern Taschenbuch
Aus dem Amerikanischen von Susanne Althoetmar-Smarczyk. Auch Männer sind ihm verfallen: dem mediengesteuerten Schönheitswahn. Werbung und Film propagieren eine durchtrainierte, muskelbepackte Idealfigur, die ohne Spritzen und Pillen eigentlich gar nicht zu erreichen ist, der Waschbrettbauch gilt als Symbol für sozialen, beruflichen und sexuellen Erfolg. In diesem Buch befassen sich erstmals Wissenschaftler mit den physischen wie psychischen Auswirkungen dieser Körperfixierung und geben therapeutische Ratschläge. Die Autoren haben Tests zur Überprüfung der eigenen Körpereinstellung entwickelt, sie entlarven Mythen über Steroide und zeigen anhand zahlreicher Fallbeispiele, welche Auswirkungen der Adonis-Komplex auf Partnerschaft, Sexualleben, Selbstwertgefühl und berufliche Situation haben kann.
Schönheitswahn online: Jugend zwischen Ideal und Realität Verstärkt durch die Omnipräsenz bearbeiteter und künstlich erzeugter Bilder in sozialen Medien erleben junge Menschen eine neue Dimension des Schönheits- ideals. Diese Entwicklung hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Selbstbild. Link zur Studie
Body Positivity _ Coopzeitung 31. Dezember 2018